Parente, die Ardotypie & Nic. Molitor
Künstlerresidenz
Die Künstlerresidenz „Parente, l’Ardotypie & Nic. Molitor” bereitet eine Fotoausstellung im Rahmen der Eröffnung der Villa Rother und dem Espace Nic. Molitor im Juni 2026 vor.
Um dieses Kulturerbe und die Eröffnung der Villa Rother gemäß des Konzept des Schiefermuseums „Lieweg Geschicht – Geschicht erliewen” aufzuwerten, wendete sich das Museum an den zeitgenössischen Künstler und Fotografen Alessandro Parente, welcher in den letzten Jahren symbolisch vum Museum unterstützt wurde bei der technischen Entwicklung des Ambrotypie-Verfahrens auf Schieferplatten. Dieses Verfahren wird von Parente, in Anlehnung an den Schiefer, der ihm als Bildträger dient, „Ardotypie” genannt.
Alessandro Parente ist ein italienischer Fotokünstler. Sein künstlerischer Werdegang verlief stets abseits der üblichen Pfade, indem er seine Fotografie in den Dienst von Minderheiten, vergessenen Landschaften, Menschen in Not oder ungewöhnlichen Verfahren stellte, um das Wesen seines Motivs mit der Technologie von einst, die feiner, präziser und aufrichtiger war, zu offenbaren. Im Jahr 2022 entwickelte Parente die alte Technik der Kollodiumfotografie weiter, um Fotografien auf Schieferplatten statt auf Glas zu produzieren. Seine erste Ausstellung von Ardotypen fand in Charleville-Mézières statt, 2023 folgte eine Ausstellung in den belgischen Ardennen, bevor er 2025/2026 ins Großherzogtum Luxemburg kam, seinem dritten Partner in seinem Ardotypie-Epos.
Die Ardotypie ist ein sehr edles Beispiel dafür, dass nicht nur eine Beherrschung der Technik erforderlich ist, sondern auch die Beherrschung eines Natursteins, der immer Raum für Überraschungen und Fehler lässt und keine Ungenauigkeiten verzeiht. Eine wiederkehrendes Motiv von Parente ist die Natur, die sich über dem Schieferuntergrund der Ardennen entfaltet. Er versucht Stein und Flora mit in seiner Kunst einzufliessen und zu verewigen. Seit 2023 arbeitet er auch als zeitgenössischer Fotograf, der sich in den politischen Kreisen der Ukraine engagiert.


Was ist eine Ardotypie?
Wie die Ambrotypie ist auch jede Ardotypie ein einzigartiges Original, unreproduzierbar. Die Herstellung auf einer Schieferplatte, die sorgfältig poliert wurde, um alle Unreinheiten und Fehler zu beseitigen, erfordert fundiertes Wissen und bewährte Techniken, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Parente hat das große Glück, auf das Fachwissen von Vincent Theret zurückgreifen zu können, einem Unternehmer und Künstler, Betreiber und letzter Schiefersteinmetz der Großregion, der ihm dabei hilft, die Schiefersteine zu gewinnen und zu perfekter Vollendung zu verarbeiten. Die Kunst von Parente besteht darin, dass er das perfekte Material gefunden hat, um Glas als Träger des Negativs zu ersetzen. Denn eigentlich muss die Ambrotypie, die nichts anderes als ein durchscheinendes Negativ ist, auf einen schwarzen Hintergrund gelegt werden, um sie korrekt als Positiv darzustellen. Parente hat diese beiden Schritte kombiniert, indem er das Foto direkt auf dem schwarzen Hintergrund der Schieferplatte produziert. Die Ardennen auf spiegelglatten Schiefer zu verewigen ist eine perfekte Anspielung auf die Verbindung zwischen den französischen, belgischen und luxemburgischen Ardennen und ihrem Stein.
Der Fotograf Alessandro Parente ist derzeit für 10 Tage in der Region Martelange zu Gast.
Am Sonntag, dem 21. September 2025, wird er am Standort Haut-Martelange Fotos nach der alten Technik von Nic. Molitor produzieren. Der passionierte Fotograf Molitor (1882–1952) verwendete für seine Fotos das Verfahren der Trockenplatten mit Silberbromid. Im Jahr 2024 vermachte die Familie dieses beeindruckende Erbe von 1.900 Negativen auf Glasplatten und 1.750 Papierabzügen dem Schiefermuseum.
Während der Präsentation wird Parente erklären, wie man mit einer Kamera, wie sie Nic. Molitor verwendete, ein Negativ auf Glas herstellt. Er wird zeigen, wie man es entwickelt und anschließend das Positivbild erzeugt.
Für Sonntag, den 21. September, können sich Interessierte für die einstündige Präsentation anmelden, in der Alessandro Parente diese alte Technik der Trockenplattenfotografie mit Silberbromid erklärt und vor Ihren Augen ein Negativ auf einer Glasplatte herstellt.




